Kunst als Therapie oder Kunsttherapie? – Der Unterschied einfach erklärt
- maiaritter1
- 8. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Erfahre den Unterschied zwischen Kunst als Therapie und Kunsttherapie. Mit WHO-Studie, Brené Browns Schamforschung und praktischen Beispielen.

Warum Kunst heilsam wirkt – und das nicht nur als Hobby
Immer mehr Menschen entdecken Kunst als Weg zu mehr Wohlbefinden und innerer Balance. Ob Malen, Tanzen oder Musizieren – kreative Tätigkeiten können heilen, entspannen und sogar medizinische Behandlungen unterstützen.
2019 hat das WHO-Regionalbüro für Europa mehr als 900 Studien ausgewertet. Das Ergebnis ist eindeutig: Kunst kann unsere körperliche und psychische Gesundheit stärken – von der Zeit vor der Geburt bis ins hohe Alter.
Beispiele aus der WHO-Studie:
Kinder, denen vorgelesen wird, schlafen besser und können sich in der Schule besser konzentrieren.
Jugendliche profitieren von Theaterpädagogik, entwickeln Verantwortungsbewusstsein und sind weniger Gewalt ausgesetzt.
Menschen mit Demenz verbessern durch Musik ihr Gedächtnis und ihre Aufmerksamkeit – Singen wirkt besonders effektiv.
Tanz kann motorische Fähigkeiten von Parkinson-Betroffenen deutlich verbessern.
Sogar das Betrachten von Kunst steigert das Wohlbefinden. Die WHO-Empfehlung ist eindeutig: Sei kreativ!
Kunst als Therapie – Heilsamer Ausdruck ohne Leistungsdruck
Kunst als Therapie bedeutet, dass du Kunst für dich selbst nutzt, um Stress abzubauen, dich zu entspannen oder dich mit dir selbst zu verbinden. Das kann Malen, Tanzen, Singen, Schreiben oder jede andere kreative Tätigkeit sein – ganz ohne therapeutische Begleitung.
Der entscheidende Punkt: Es geht nicht um Perfektion, sondern um den Prozess. Wer sich darauf einlässt, kann in einen Flow-Zustand kommen – ein Gefühl, bei dem Körper, Geist und Emotionen im Einklang sind.
Warum wir oft den Zugang zu Kunst verlieren – Brené Browns Schamforschung
Die amerikanische Wissenschaftlerin Brené Brown hat in einer groß angelegten Studie gezeigt, wie Scham unsere Kreativität blockieren kann: Als Kinder erschaffen wir frei und unbefangen – bis wir den ersten Moment erleben, der Scham auslöst. Vielleicht lacht jemand über unser Bild. Vielleicht sagt ein Erwachsener: „Das ist aber nicht schön.“
Diese Erlebnisse prägen sich tief ein und führen zu Glaubenssätzen wie:
„Kunst ist nichts für mich.“
„Ich kann nicht malen.“
„Ich bin nicht kreativ.“
Damit schneiden wir uns selbst von einer der stärksten, selbst wirksamsten Ressourcen ab, die wir haben.
Kunst als Therapie kannst du jederzeit allein oder in lockeren Gruppen praktizieren – und sie wirkt schon durch das Tun an sich.
Kunsttherapie – Tiefer gehen mit professioneller Begleitung
Die Kunsttherapie – oder auch kunstbasiertes Coaching – unterscheidet sich in einem entscheidenden Punkt: Du wirst professionell begleitet.
Eine Kunsttherapeutin oder Coach schafft einen sicheren Raum, in dem du dich zeigen kannst – mit allem, was da ist. Durch gezielte kreative Methoden kannst du Blockaden erkennen, Emotionen ausdrücken und deine Selbstheilungskräfte aktivieren.
Oft öffnet ein Bild den Zugang zu Gefühlen, die sich nicht in Worte fassen lassen. Oder eine Bewegung bringt ans Licht, was dein Körper schon lange „sagen“ wollte.
Wichtig: Kunsttherapie ist kein Malkurs und kein Basteln für Erwachsene. Es ist ein therapeutischer Prozess, der künstlerische Ausdrucksformen mit psychologischem Wissen verbindet, um Heilung und Entwicklung gezielt zu fördern.
Fazit – Beide Wege haben ihre Zeit
Kunst als Therapie: Selbst ausgeführt, frei, spielerisch, ohne Leistungsdruck – um dich zu entspannen oder in den Flow zu kommen.
Kunsttherapie: Professionell begleitet, um tiefer zu gehen, Blockaden zu lösen und Heilung zu unterstützen.
Beides ist wertvoll. Die Frage ist: Was brauchst du gerade? Vielleicht den freien, unbeschwerten Ausdruck – oder den geschützten Raum, um dich selbst neu zu entdecken.
💬 Hast du schon erlebt, dass dich Kunst tief berührt oder verändert hat – allein oder in Begleitung? Teile deine Erfahrung in den Kommentaren oder schreibe mir direkt.
📚 Weiterführend:
WHO-Bericht „The Arts and Health“ – 9789289054553-eng.pdf
Mehr über meine Arbeit: www.icompas.ch





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